Zauberhafter Odenwald

Während die Historiker heute kontrovers darüber diskutieren, woher denn nun das Wort Odenwald stammt, glauben wir an die Theorie, es leite sich von dem alten Wort Ode ab. Folglich sprechen wir vom Wald der Sagen, was bei diesem deutschen Mittelgebirgszug durchaus lyrisch zu einer Atmosphäre führt, die dem Odenwald nur allzu gerecht wird. Sagen und Legenden, das sind die zahlreichen Grundsteine der Zivilisation in diesem wunderschönen Flecken der Natur. Das Repertoire der Überlieferungen reicht von geisterhaften Erscheinungen auf alten Burgen und in den vermoderten Mooren bis zu waghalsigen Rittern, die dämonische Lindwürmer erschlugen.


Die Nibelungen lassen grüßen …
Der Odenwald mit seinen facettenreichen Hügeln, Tälern, Schluchten und Bächen faszinierte die Menschen schon seit je her, im positiven wie auch im negativen Sinne. Nicht um sonst spielt der Odenwald auch in einem der wichtigsten spätmittelalterlichen Ritterepen, dem Nibelungenlied, eine tragende Rolle. So wird der tragische Held der Geschichte, Siegfried aus Worms im Odenwald hinterlistig von Hagen von Tronje, nahe einem Brunnen, gemeuchelt. Doch wie das eben bei Überlieferungen aus längst vergangenen Zeiten so ist, fehlen die Geokoordinaten des Vorfalls. Dies führt dazu, dass seit etlichen Zeiten, zahlreichen Gemeinden des Odenwaldes, quasi darum streiten, wer denn nun den echten Siegfriedbrunnen besitzen möge.

Für Touristen ist dieser Umstand durchaus interessant, denn die Siegfriedbrunnen sind allesamt  bezaubernd anzusehende Ausflugsziele. Doch sind diese Quellen nicht die einzigen Orte im Odenwald, die verwunschen anmuten und zum Verweilen einladen. Allein die Römer, deren antike Grenzen quer durch den Odenwald verliefen, hinterließen unzähligen Spuren auf Wald und Wiesen. Wer also gern auf römischen Pfaden wandert, der wird im Odenwald nicht zu kurz kommen. Ganz besonders zu empfehlen sind der Wachtposten in der Schneidershecke, wo man noch heute Überreste eines römischen Tempels und einer Kleinkastellanlage finden kann, sowie der Wachtposten Steinernes Haus, eine Anlage bestehend aus mehreren Häusern sowie eine naturgetreuen Rekonstruktion der Limes Wallanlage.

Und um dem Gefühl des verzaubernden Odenwaldes noch ein letztes gruseliges I-Tüpfelchen zu verpassen, soll auf Burg Frankenstein verwiesen sein. Wer kennt sie schließlich nicht – die Geschichte von Doktor Frankenstein und seinem angsteinflößendem Monster? Auch jene Burg, die der Namensgeber für das bekannte Buch von Mary Shelley aus dem Jahre 1818 ist, findet sich im Odenwald – heute eine romantische Ruine und touristisches Ausflugsziel zugleich.


Heidelberg – eine Perle am Neckar
Wer es allerdings etwas zivilisierter mag, der findet im Odenwald auch die einladende Stadt Heidelberg am Neckar. Eine Stadt, die auch heute noch mittelalterlich anmutet und doch in ihrer eigenen Moderne zu überzeugen weiß. Wer kann schon einen gemütlichen und warmen Sommerabend am Ufer des Neckars ausschlagen, während sich die trägen Passagierschiffe über den Fluss schieben. Der Odenwald hat einfach von allem etwas zu bieten. Am meisten jedoch von Sagen, Legenden und Zauber.

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